Musiklegenden des Ostens – jot w.d.-Serie, Teil 123
In der Juli-Ausgabe 2004 begannen wir, Künstler vorzustellen, die in der Jugendzeit vieler unserer Leser – also in den 50er, 60er, 70er und 80er Jahren – Schlagzeilen machten.
Wie geht es den Publikumslieblingen von einst heute? jot w.d. traf viele von ihnen. Wir setzen unsere Serie in dieser Ausgabe mit der tschechischen Sängerin Helena Vondrácková fort.
Eine Zusammenstellung aller bisherigen Beiträge in dieser Serie finden Sie hier.
Helena Vondrácková
Der international gefeierte Star aus dem Osten
Deutschland ist für die Pragerin nach wie vor wie eine
zweite Heimat. So kam sie etwa im Januar 2010 zur Eröffnung der Ausstellung „Tschechische
Märchen“ in die Berliner Kulturbrauerei. Dort waren auch die Kostüme aus dem
Märchenfilm „Die wahnsinnig traurige Prinzessin“ zu sehen. In diesem Film hatte
sie 1969 ihr Filmdebüt an der Seite ihres häufigen Duett-Partners Václav Neckár
als Prinzessin gegeben (einige weitere Filmrollen und Synchronarbeiten folgten
bis heute). Die Karriere der blonden Pragerin begann schon in frühen Jahren. Sie
studierte zehn Jahre Klavier, sang seit ihrer Kindheit. 1964 nahm sie an dem
Talente- Wettbewerb „Lucerna Prag“ mit dem Song „The man I love“ teil und bekam
den 1. Preis. Erste Rundfunktitel folgten. Bereits 1965 wurde Helena Vondrácková zur populärsten
Sängerin der CSSR gekürt – mit knapp 18! 1970 kam sie zum ersten Mal in die
DDR, füllte große Veranstaltungssäle wie den Friedrichstadtpalast oder das Metropol-Theater,
oft auch gemeinsam mit ihrem Bühnenpartner Jiri Korn. Beide stets mit dem ganzen
Programm – singen, steppen, tanzen. Ab 1973 veröffentlichte AMIGA ihre Titel,
1978 dann eine eigene LP. Mit Hits wie „Unter der Asche meiner Liebe ist noch
Glut“ oder „Archimedes“, einem ihrer bekanntesten Titel bis heute. |
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Im tschechischen Fernsehen bekam Helena eine eigene TV-Sendung.
Sie gastierte 2010 in der Staatsoper Prag mit „Helena on Broadway“, spielte in
Musicals und nahm immer wieder neue Platten auf wie das Doppel-Album „Recital“
(2007 war bei Sony BMG eine „Best of“-Doppel- CD erschienen). Ihre neuste CD
„Der Zauber von Weihnachten“ erschien Ende 2014. Seit 2004 ist die Sängerin mit
dem Prager Geschäftsmann Martin Michal verheiratet. Ihren ersten Ehemann,
Hellmut Sickel, hatte sie 1977 in der DDR kennen gelernt – den einstigen
Bassisten der Gruppe „Kreis“ und der Schöbel- Begleitband „etc“, mit der Helena
auch zwei Jahre zusammen arbeitete. Im Juni 2015 begeht Helena ihr 50. Bühnenjubiläum mit Konzerten
u.a. im „Prag Palast Zofin“ (13. Juni) und in Presov (18. Juni). Ingeborg Dittmann |
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Abb.: Wehender Rock und fesche
Stiefel waren Helenas Markenzeichen (1979); heute zeigt sie sich eher
als Lady; ihr Hit „Unter der Asche meiner Liebe ist noch Glut“ war auch
auf ihrer ersten AMIGASingle im Jahr 1978. Fotos: Lopatta, Agentur, Archiv |